Senkung der Grundstückgewinnsteuer – unnötig, schädlich, unsozial

Von einer Sen­kung der Grund­stück­ge­winn­steuer wür­den ein­mal mehr eine kleine Min­der­heit pro­fi­tie­ren, während den Ge­mein­den Steuer­ein­nah­men von 75 Mio. Fran­ken ver­lo­ren ge­hen. SP, Grü­ne, AL, EVP, der Ge­werk­schafts­bund und der Mie­te­rin­nen-​ und Mie­ter­ver­band leh­nen des­halb zu­sam­men mit dem Re­gie­rungs­rat und einem breit ab­ge­stütz­ten Ge­mein­de­ko­mi­tee eine er­neute Pri­vi­le­gie­rung des Grund-​ und Wohn­ei­gen­tums ab.

Grund­stück­ge­winn­steuer ist die ge­rech­teste Steuer über­haupt
Über die Grund­stück­ge­winn­steuer wer­den le­dig­lich Ge­winne auf der Bo­den-​ und Im­mo­bi­li­en­wert­stei­ge­rung des Grund­ei­gentü­mers be­steu­ert. Davon be­trof­fen sind Ge­winne ohne Leis­tung, getätigte In­ves­ti­tio­nen wer­den nicht be­steu­ert; und sie wird nur er­ho­ben wenn tatsäch­lich Li­qui­dität fliesst. Sie wirkt des­halb gegen Spe­ku­la­tion und pro­du­ziert nie­mals Här­te­fäl­le. Zudem hat die So­zia­li­sie­rung der Bo­den­ren­dite in der Schweiz seit Jahr­hun­der­ten Tra­di­tion.
Grund­stück­ge­winn­steuer ist sys­te­misch rich­tig -​ und wich­tig für die Ge­mein­den
Die Ein­nah­men der Grund­stück­ge­winn­steuer wer­den auf Ebene der Ge­mein­den di­rekt in die Wert stei­gernde In­fra­struk­tur rein­ves­tiert. Sie de­cken damit einen (klei­nen) Teil der In­fra­struk­tur­kos­ten der Er­schlies­sung wie Stras­sen, Was­ser, Ab­was­ser, Strom, ÖV, und wei­tere Mehr­wert schaf­fende In­ves­ti­tio­nen wie Parks und Schu­len. Die In­ves­ti­ti­ons­kos­ten der Ge­mein­den, wel­che haupt­säch­lich über Steu­er­gel­der fi­nan­ziert wer­den, tra­gen dem­ge­genü­ber mass­ge­blich zur Wert­stei­ge­rung der Im­mo­bi­lien bei. Des­halb be­deu­tet das An­sin­nen einer Sen­kung der Grund­stück­ge­winn­steuer ein­mal mehr: Die Ver­luste dem Staat – die Ge­winne pri­vat.
Ei­gentü­mer pro­fi­tie­ren -​ Mie­te­rIn­nen gehen leer aus
Seit lan­gem setzt sich der Mie­te­rin­nen-​ und Mie­ter­ver­band für eine faire Kos­ten und Las­ten­ver­tei­lung zwi­schen Mie­te­rIn­nen und Haus­ei­gentü­me­rIn­nen ein. In den letz­ten Jah­ren haben die Im­mo­bi­li­en­be­sit­zer stark pro­fi­tiert. Die Ren­di­ten sind traum­haft, die Steu­er­schlupflöcher gross. Gleich­zei­tig haben die tie­fen Zin­sen zu einer deut­li­chen Ent­las­tung des Wohn­ei­gen­tums ge­führt. Und ent­ge­gen den immer wie­der­keh­ren­den Be­haup­tun­gen, dass auch die Mie­te­rin­nen und Mie­ter von Steu­er­ge­schen­ken für die Ei­gentü­mer pro­fi­tie­ren, bestätig­ten be­reits voll­zo­gene Steu­er­ent­las­tun­gen, dass Ver­mie­ter die Ein­spa­run­gen nicht an die Mie­te­rin­nen und Mie­ter wei­ter­ge­ben.
Un­fair ist vor allem die Pro­pa­ganda des Haus­ei­gentü­mer­ver­bands
„Ein Stel­len­ver­lust kann einen Haus­ver­kauf nach sich zie­hen. Die Ei­gentü­mer dafür mit hohen Steu­ern zu be­stra­fen, ist un­fair.“ So und mit den an­de­ren so­ge­nannt „aus dem Leben ge­grif­fe­nen Ge­schich­ten“, wird für ein Ja für die Vor­lage ge­wor­ben. Tat­sa­che ist: Bei Stel­len­ver­lust kann Er­satz­be­schaf­fung gel­tend ge­macht wer­den und es fal­len keine Steu­ern an. Äl­tere Men­schen wel­che im Pfle­ge­fall ein Haus ver­kau­fen, kön­nen einen Frei­be­trag von 300’000 Fran­ken gel­tend ma­chen. Und wenn eine Lie­gen­schaft wei­ter ver­erbt wird, dann wird die Ge­winn­steuer auf­ge­scho­ben und fällt erst bei einem späte­ren Ver­kauf an. Bei Haus­ver­käu­fen auf­grund einer Schei­dung wird die Grund­stück­ge­winn­steuer zwar fäl­lig, aber nur für den Ge­winn, der ohne Ei­gen­leis­tung auf der Lie­gen­schaft er­zielt wer­den konn­te. Diese Bei­spiele zei­gen: Die Pro­pa­ganda des JA-​Ko­mi­tees ist nicht fair, weil sie nicht wahr ist – sie ist ir­re­führend und lenkt von den ei­gent­li­chen Pro­fi­teu­ren ab.
Pfusch der In­iti­an­ten –Zwän­ge­rei im Kan­tons­rat
Neben den in­halt­li­chen Grün­den gibt es auch noch einen in­sti­tu­tio­nel­len Grund für ein kla­res Nein. Die Volks­i­ni­tia­tive des HEV vers­tiess so ein­deu­tig gegen Bun­des-​ und Kan­tons­recht, dass der Kan­tons­rat sie in allen we­sent­li­chen Tei­len für un­gül­tig er­klären muss­te. Der­selbe Kan­tons­rat war sich indes nicht zu scha­de, die­ser schlud­ri­gen Volks­i­ni­tia­tive noch einen Ge­gen­vor­schlag ge­genü­ber­zu­stel­len. Eine un­er­träg­li­che Zwän­ge­rei der Mehr­heit. Damit wird eine zen­trale In­sti­tu­tion der di­rek­ten De­mo­kra­tie, das In­itia­tivrecht, letzt­lich un­ter­gra­ben und aus­gehöhlt.
Für Aus­künfte ste­hen zur Ver­fü­gung:
Jac­que­line Ba­dran, Na­tio­nal­rätin SP, 076 324 68 67
Julia Ger­ber Rüegg, Prä­si­den­tin GBKZ, Kan­tons­rätin SP, 079 635 64 60
Ralf Mar­g­rei­ter, Kan­tons­rat Grü­ne, 078 889 58 00
Fe­li­ci­tas Hug­gen­ber­ger, Ge­schäfts­lei­te­rin MV Kan­ton Zürich, 079 774 96 11
Peter Rit­schard, Kan­tons­rat EVP, 079 769 67 89

Ko­mi­tee NEIN zur Sen­kung der Grund­stück­ge­winn­steuer ww­w.al­le­be­zah­len.ch