Das traditionelle Familienbild ist überholt

Die CVP verlangte gestern im Kantonsrat in einem Postulat, dass die Regierung eine Analyse der Situation der Familien im Kanton Zürich durchführt. Die SP-Fraktion begrüsste die Idee grundsätzlich, die Situation der Familien genauer zu betrachten und zu analysieren. Es ist wichtig, dass Familien von Staat unterstützt und gefördert werden, da sie unabhängig von ihrer Lebensform viel für die Gesellschaft leisten. Trotzdem hat die SP-Fraktion sich mit dem Vorstoss schwergetan.

Die enggefasste Definition von Familien, wie sie im Postulat formuliert ist, bereitete der SP sehr viel Mühe. Familie als Gemeinschaft von Erwachsenen und Kindern, wie in Bundes- und Kantonsverfassung formuliert, umfasst viel mehr als nur Gemeinschaften die verwandtschaftlich verbunden sind. Die SP hat das Postulat deshalb abgelehnt.

 

 

Uns interessiert nicht nur die Situation der sogenannten Kernfamilie, Mutter, Vater und Kinder. Uns interessieren auch die vielen anderen Gemeinschaften, in denen Kinder mit Erwachsenen zusammen leben. Es gibt die verschiedensten Patchwork- und Regenbogenfamilien, Pflegefamilien, Gastfamilien , Mehrgenerationenfamilien und andere Zweckgemeinschaften, welche Kinder betreuen und grossziehen. Wenn schon, dann interessiert uns die Situation all dieser Familien, d.h. eines sehr grossen Teils der Zürcher Bevölkerung. Die Probleme dieser Familien-Gemeinschaften sind so vielfältig, wie ihre Formen. Eine Analyse zu deren Situation würde ein riesiger Aufwand mit wenig Informationswert bedeuten.

 

 

Es wäre hilfreicher, wenn man statt des traditionellen Familienbildes, die Kinder ins Zentrum stellen würde. Dazu gibt es schon einige Arbeiten und Analysen, die sehr gut und informativ sind und auch der CVP reichlich Stoff für Forderungen und Massnahmen liefern würden. Beispielsweise den Sozialalmanach 2012 der Caritas, der als Schwerpunkt arme Kinder betrachtet.

Barbara Bussmann – SP Kantonsrätin